Trauerfolgen durch Maßnahmen der Pandemie verstärkt
Eindeutig Ja! Denn wer während der Pandemie Angehörige im Krankenhaus oder Pflegeheim verlor, durfte sie meist nicht besuchen, nicht begleiten und sich nicht verabschieden. Eine qualitative Studie* wertet die Erfahrungen Hinterbliebener aus und fasst zusammen: „Es war brutal. Ist es immer noch“
In der Studie wurden Hauptthemen identifiziert, unter anderem qualvolles Sterben, Trauerausdruck, administrative Angelegenheiten; Trauern und Trauerverarbeitung; Arbeit und Beschäftigung; Unterstützung durch Gesundheits- und Sozialsysteme.
Die Studie zeigt auf, durch die Störung der Abschiedsprozesse leiden Hinterbliebene auf eklatante Weise stärker. Denn es konnte der Verstorbene am Lebensende nicht besucht werden, es fehlt die Verabschiedung, die Beerdigungs- und Abschiedsrituale waren stark minimiert. Als Folge leiden Hinterbliebene unter Schuldgefühlen, Wut, Akzeptanzproblemen des Todes und folglich fehlt der Einstieg in die Verlustverarbeitung. Erschwerend für den Trauerprozess fehlten der Zugang zum sozialen Umfeld und Freizeitaktivitäten.
Die Studie zeigt den Nutzen des Duale Prozess-Modells zur Bewältigung von Verlusterfahrungen (DPM) auf. Das Modell DPM geht davon aus, dass alle Aspekte der Trauer integriert und sowohl die Konfrontation als auch das Unterdrücken/ Verdrängen wichtig sind. So gehören auch die Annahme einer neuen Rolle und Identität, Aufnahmen neuer Beziehungen, die Nachlassregelung, Regelung finanzieller Dinge usw. dazu.
Trauer und BGM
Für Unternehmen ist dies die Möglichkeit, Trauende im Rahmen des BGM zu unterstützen. Insbesondere aktuell der Betroffenen, die auf Grund das Maßnahmen der Pandemie, ihre Angehörigen nicht wie sonst normal war, begleiten durften.
(*) Palliative Care & Social Practice, Vol. 16, S. 1-17, Anna Torrens-Burton, Silvia Goss, Eileen Sutton, Kali Barawi, Mirella Longo, Kathy Seddon, Emma Carduff, Damian J.J. Farnell, Annmarie Nelson, Anthony Byrne, Rhiannon Phillips, Lucy E. Selman, Emily Harrop