Was heißt Arbeitsinhalt?
Der Arbeitssinhalt umfasst alle Tätigkeiten, die zur Ausführung der Arbeitsaufgabe notwendig sind.
Z.B sind das im Beschwerdemanagement-Callcenter mit Telefon/Headset telefonieren, im EDV-System Vorgehen und Daten dokumentieren und auf einem Stuhl am Tisch sitzen, mit aufgebrachten Kunden umgehen, Abläufe und Anweisungen einhalten, Leitung durch eine gewisse Anzahl von Telefonaten bringen.
Arbeitsinhalt und Selbstverwirklichung
Wenn die tägliche Beschäftigung im Arbeitsleben auch hin und wieder eine Erfüllung mit sich bringt, ist es grandios. Doch viele der Arbeitnehmer*innen sehen ihre Beschäftigung als Broterwerb, um das eigene Leben, die Familie zu ernähren und oder auch z.B. die Hobbies, Reisen und Sport zu finanzieren.
Nur weil Menschen ihre Beschäftigung lieben, heißt dies nicht, dass sie ihre Arbeit beherrschen, exzellent sind und Wertschätzung dafür erhalten. Und wenn hervorragende Arbeit geleistet wird und Wertschätzung erfährt, heißt dies nicht, dass die Arbeit geliebt wird oder die Beschäftigten voll erfüllt.
Herr Volker Kitz, Autor des Buches „Feierabend! Warum man für seinen Job nicht brennen muss“ geht in einem Interview im Wirtschaftsmagazin brand eins 12/19 sogar weiter und meint, dass es vielen Beschäftigten eher Druck macht, wenn die emotionalen Anforderungen an die Arbeit sehr hoch gehängt werden und mit Selbstverwirklichung in Zusammenhang gebracht werden.
Neben dem Arbeitsinhalt gibt es aber die Bereiche: Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation und das soziale Arbeitsumfeld, die den sinnfreien Aspekt eines Arbeitsinhaltes aufheben können.
Beispiel 1. Berliner Flughafen BER
Seit Jahren pflegen Beschäftigte das Abwassersysteme beim Berliner Flughafen BER, obwohl diese noch nicht benutzt werden oder leere U-Bahnen fahren, damit die Luft nicht steht. Nur, damit die Anlagen Jahre später, wenn der Flughafen in Betrieb geht, funktionstüchtig sind. Für viele Beschäftigte sicherlich keine sinnerfüllende Tätigkeit. Interessant wäre hier eine Analyse der AU-Tage. Vermutlich gibt es eine hohe AU-Rate, weil die Arbeit sinnlos erscheint. Aber werden die Menschen deswegen psychisch krank? Zu klären werden weitere Faktoren: wie kamen die Beschäftigten zu der Arbeit, welche Qualifikation bringen sie mit, wie halten die Kollegen*innen zusammen, gibt es von gesellschaftliche Wertschätzung für die Tätigkeit, wie sieht die Ausrüstung aus usw. In Abhängigkeit diverser Faktoren und der eigenen Sichtweise wird es Beschäftigte geben, die an dieser Arbeit psychisch erkranken und solche, die es nicht tun.
Fazit ==> Es kann psychisch belastend sein, wenn der Arbeitsinhalt nicht erfüllt, muss aber nicht.
Beispiel 2. Beschwerdemanagement im Callcenter
Beschwerdeannahmen im Callcenter. Der Arbeitsinhalt ist hier das Annehmen von Telefonaten, um Beschwerden anzunehmen. (Viele kennen die Situation, wenn mit Vodafone oder Telekom ein Problem zu klären ist.) Kennen Sie Menschen, die gern im Beschwerdemanagement im Callcenter arbeiten und die diese Arbeit erfüllt? Spannend hier Meldungen zu zählen! Dieser Arbeitsinhalt müsste alle mit der Zeit krank machen, weil die Beschäftigten durch aufgebrachte und verärgerte Kunden in Stress kommen. Nur wenige werden in ihre Selbstverwirklichung kommen. Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation und das soziale Arbeitsumfeld werden sicher nicht wie im Beispiel 1 die Auswirkung des Arbeitsinhaltes aufheben.
Fazit ==> Der Arbeitsinhalt selber kann psychisch belastend sein.
Beispiel 3. Buchhaltung
Buchhalter*innen haben jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr feste Routinen und sich ständig wiederholende Abläufe. Buchhalter*innen, die ihre Arbeit beherrschen, die Zahlen interpretieren können, effizient und zuverlässig sind, erfüllen viele sich nicht unbedingt ihre Selbstverwirklichung im Arbeitsinhalt, sondern erreichen ihre Freude durch ihr Engagement und Gewissenhaftigkeit.
Fazit ==> Auch wenn der Arbeitsinhalt nicht erfüllt, kann die Arbeit durchaus Freude machen.
Was wirkt der Arbeitsinhalt auf Ihre Beschäftigten?
Die letztendliche Frage ist, wie geht es den Beschäftigten tatsächlich. Dies herauszufinden ist unter anderem die Aufgabe einer Beurteilung psychischer Belastungen. Und da gibt es nur einen Weg: Systematisch Fragen.