New Work – ein Hype?

Was heißt „New Work“?

Durch die Digitalisierung in der Arbeitswelt verändern sich die Anforderungen an und die Bedürfnisse der Arbeitnehmer*innen. New Work wird als Transformation der Arbeitswelt gesehen.

Die Maßnahmen von New Work sollen die Selbstständigkeit der Beschäftigten fördern und Handlungsfreiheit schaffen. New Work wird als Sammelbegriff der Aspekte einer zukunftsweisenden und sinnstiftenden Arbeit verstanden.

Die Inhalte von New Work

Die Inhalte von New Work sind geeignet:

  • die Potenzialentfaltung der Arbeitnehmer*innen zu fördern, durch z.B. Unterstützung der Kreativität mittels Freiräume und kreative Methoden (z.B. Design Thinking), Agile Arbeitsmethoden, Führungskultur, die auf Vertrauen und Empathie aufbaut.
  • die Work-Life-Balance zu unterstützen und die Arbeit in der Zeit und dem Ort der Ausführung flexibel zu gestalten, durch z.B. Home Office, Co-Working-Spaces und digitales Nomadentum, Digitale Tools
  • Mitarbeiter in Entscheidungen einzubeziehen durch eine entsprechende Führungskultur, die auch Eigenverantwortung fördert
  • Projekte zu beschleunigen, durch z.B. Agile Arbeitsmethoden

Aktuelle Forschung zu New Work

Die „Nachrichten aus der Wirtschaftspsychologie“ schreiben mit Datum vom 01.09.2020  unter , dass erfolgreiche Unternehmen auf effektive New Work-Maßnahmen setzen. Basierend auf das New-Work-Barometer wird angegeben, welche Maßnahmen zum Einsatz kommen und mit welchem Erfolg.

So werden Maßnahmen, die eine hohe Selbstorganisation benötigen, selten genutzt (Holokratie, Soziokratie, gewählte Führungskräfte), andere häufiger angewendet (Arbeitszeitautonomie, Agile Arbeitsmethoden, Empowerment-orientierte Führung, Home-Office.)

Unternehmer und Führungskräfte beurteilen die Maßnahmen: Autonomie in der Arbeitszeit und Arbeitsort, Home-Office und Empowerment als leistungssteigernd. Ohne Leistungssteigerung werden Agile Projektarbeiten und offene Bürokonzepte bewertet.

Kritische Betrachtung

Im Brand Eins 11/2019 wird Herr Alfred Kieser interviewt, mehrfach ausgezeichneter und emeritierter Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Organisation. Er sieht z.B. den Hype Agilität als inhaltsleer und findet keine größeren unternehmerischen Vorbilder, die mit Agilität schneller als die Konkurrenz auf Kundenwünsche und andere Anforderungen reagieren könnten. Er hält hierarchiefreie und demokratische Unternehmen für unrealistisch, weil es letztendlich immer eine Person geben wird, die Entscheidungen abschließend trifft. Management-Moden nützen seiner Meinung nach Top Managern und Beratern.

Auch im Brand Eins, mit der Ausgabe 01/20, erschien das Interview mit Stefan M. Knoll, Autor und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Familienversicherung. Er führt sein Unternehmen sehr erfolgreich mit der Methode „Alter Fritz“. Auf die Frage nach Agilität antwortet er, dass sie das schon lange im Unternehmen haben, nur anders nennen: nämlich Auftragstaktik. Das heißt für ihn Freiheit in der Entscheidung und Verantwortung für das Ergebnis. Auch lächerlt er über die sogenannte Hierachiefreiheit, die keine ist, solange es jemanden gibt, an den zu berichten ist.

Fakt ist auf jeden Fall, es wird viele Unternehmen geben, die keine Agilität als Teil von New Work benötigen, weil sie am besten sind, wenn sie in ihrer Struktur unverändert bleiben. Das sind Unternehmen, deren Prozesse keinen schnellen Veränderungen unterliegen, die erhöhten Innovationsbedarf bedingen. So sollte New Work auch jeweils ktritisch betrachtet werden, ob die Maßnahmen wirklich zum Unternehmen und in die Zukunft des Unternehmens passen.