Im Brand 04/22 spricht Prof. Stephan A. Jansen, Professor für Management Innovation und Finanzierung über die Probleme der Flexibilisierung, die der Individualisierung bedarf. Er hat drei Herausforderung genannt.
Erstens der Biorhythmus, zweitens Großraumbüros, drittens Onboarding neuer Mitarbeiter. In Anlehnung an diese drei Nennungen, erfolgt die Beantwortung der Frage.
Biorhythmus und Individualisierung
Mit der Flexibilität wird nicht mehr in einem Stück gearbeitet, sondern die Arbeitszeit wird aufgeteilt. Gemäß Arbeitszeitgesetz werden immer seltener die Erholphasen von 11 Stunden eingehalten. Es mag sein, dass auch bei dem Arbeitszeitgesetz die Chronobiologie zu wenig Berücksichtigung fand. Es doch ist das Wissen aus der Chronobiologie heute bekannt, dass Leistungs- und Konzentrationsfähigkeiten von den Personen abhängen, sie sind körperlich neurologisch definiert. Der Biorhythmus muss mehr Beachtung finden
Großraumbüros und Individualisierung
Noch immer werden Großraumbüros gebaut. Großraumbüro sind günstig zu bauen und teilweise cool eingerichtet. Doch wer will wirklich in einem Großraumbüro arbeiten? Sogar Startups müssen irgendwann feststellen, dass Großraumbüros zwar für die Flexibilisierung und für die Unternehmensführung auf den ersten Blick förderlich scheinen, doch angesichts der neuen Wahlmöglichkeiten der Beschäftigten werden die Großraumbüros verweisen. Die meisten können sich dort nicht konzentrieren! Auch nicht, wenn sie nur mal dort arbeiten. Räume müssen den Bedürfnissen der Beschäftigten angepasst werden
Onboarding und Individualisierung
Neue Beschäftigte finden keinen Zugang in digitalen/virtuellen Gemeinschaften. Es fehlt der persönliche Bezug. Mit der Digitalisierung kündigen Beschäftigte eher mal und wechseln das Unternehmen. Warum? Weil die Dazugehörigkeitsgefühle verkümmern, wenn man von zuhause arbeitet. Digital lässt sich für jeden arbeiten. Neue Beschäftigte müssen bildlich „an die Hand“ genommen werden.
Fazit von Prof. Jansen zur Individualisierung
Das Führungsverständnis muss sich ändern. Die Hybride Arbeit mit Co-Working, Mobiler Arbeit, Arbeit im Unternehmen muss geübt werden. Dabei zu beachten sind, im gegenseitigen Respekt, örtliche, zeitliche und soziale Bedürfnisse.
PS: Prof. Jansen hat einen guten Vergleich aufgestellt. Menschen in Universitäten und Klöstern waren schon immer geistig arbeitend. Und auch sie gehörten zu einer Organisation. Er beschreibt diese Organisationen als starke physische Heimat, mit strikter Teilung von Gemeinschaftsorten und Zellen in Reflektorien, Messen, Mensen, Audimax, Seminarräume, Bibliotheken, Einzelbüros. Von ihnen sollten nicht nur die Begriffe übernommen werden.