Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)-Anzeichen
Die 3 Aspekte geringe Aufmerksamkeitsspanne, geringe Impulskontrolle und Hyperaktivität bestimmen die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)
Nicht jeder Beschäftigte, der hyperaktiv oder impulsiv oder unkonzentriert ist, hat aber deswegen ADHS. Ich halte es persönlich als nicht zielführend, jemanden daraufhin anzusprechen und ein ADHS zu vermuten. Gar übergriffig kann es sein, einen Arzt zu empfehlen.
Auffälliges Verhalten, wie Schusseligkeit, Unkonzentriertheit, impulsives Verhalten, Vergesslichkeit können in jedem Fall in Form eines freundlichen Feedbacks durch Kolleginnen und Kollegen angesprochen bzw. müssen in einem Gespräch durch die Führungskraft erörtert werden.
In Foren wird beschrieben, dass eine Diagnose Erleichterung für die Betroffenen bringt, weil sie sich selber besser annehmen können. Das dazu erst ein abstrakter Begriff notwendig ist, finde ich persönlich traurig.
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass mit den Betroffen gesprochen wird und nicht über sie. Eine Entscheidung über den Kopf hinweg ist ebenfalls nicht hilfreich. Denn wenn Beschäftigten mit ADHS Symptomen Hilfe im Arbeitsalltag angeboten werden soll, dann ist dies mit ihnen auch vorab zu erörtern.
Unterstützung von Beschäftigten mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
Es gibt Beispiele, wie Beschäftigten insbesondere mit ADHS geholfen werden kann, sofern die Möglichkeit und Notwendigkeit bestehen. So kann:
- die Ablenkung reduziert werden. Anstatt Großraumbüro, eher ruhige Arbeitsplätze und ruhige Kolleginnen und Kollegen oder Arbeit von zu haue aus als Telearbeitsplatz (Fälschlich häufig als Homeoffice betitelt.)
- die Aufgabenstellung klar und strukturiert dargelegt bzw. vorgegeben werden.
- weniger Kontrolle, mehr Vertrauen geboten werden.
- vermehrt mit Checklisten gearbeitet werden.
- Arbeit eher abwechslungsreich gestaltet werden.
Herr H. Lachenmeir (siehe Buch „Mit ADHS erfolgreich im Beruf: So wandeln Sie vermeintliche Schwächen in Stärken um“) hat herausgefunden, dass die Beziehungsebene ganz entscheidend ist. Mit einer guten Beziehungsebene können sich die Beschäftigten mit ADHS besser im Gespräch konzentrieren. Er empfiehlt ebenfalls im Gespräch mit den Betroffenen herauszufinden, wie Aufgaben am besten übertragen werden, kleine Häppchen oder eher große Aufgabenbrocken. Er beschreibt, dass jede einzelne nachträgliche Ergänzung einer Aufgabe bei den Betroffenen wie eine zusätzliche große Aufgabe wirkt und daher unterlassen werden sollte.