Warum wehren sich Beschäftigte gegen Lernen?

Problem: Lernen mit Druck ist kein guter Weg

Im brand eins 11/22 wurde dazu eine gute Antwort gegeben. Viele Beschäftigte wehren sich gegen das Lernen, weil sie negative Erfahrungen aus ihrer Schulzeit mit sich tragen. Diese Erfahrungen sind oft geprägt von einem Schulsystem, das Lernen mit Bewertungen und Prüfungen verknüpft. Wer in der Schule Schwierigkeiten hatte, vor allem mit dem Auswendiglernen, hat möglicherweise ein Muster entwickelt, das sein Selbstbild geprägt hat: „Ich kann nicht lernen.“ Das Bildungssystem hat es somit versäumt, Menschen auf lebenslanges Lernen vorzubereiten.

Ein weiterer Faktor ist die gesellschaftliche Vorstellung, dass Intelligenz fest und unveränderlich ist. Diese Überzeugung ist jedoch falsch. Jeder Mensch hat die Fähigkeit zu lernen, vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Es gibt verschiedene Lernwege, und viele Menschen, die als „Spätzünder“ oder „Autodidakten“ gelten, besitzen ebenfalls die Kapazität zum Lernen, wenn sie in einer unterstützenden Umgebung sind.

Lösung: Lernen mit Geborgenheit

Studien aus den Niederlanden und den USA zeigen, dass geförderte Lernende erfolgreicher sind und seltener abbrechen. Ein förderndes Umfeld, in dem Coaches und Mentoren Lernschwierigkeiten begleiten, steigert die Lernbereitschaft und -fähigkeit deutlich.

Es ist daher wichtig, dass Lernen nicht ständig mit Prüfungen und Bewertungen verbunden wird. Der Druck muss aus dem Lernprozess genommen werden, damit Menschen in einer Atmosphäre der Geborgenheit besser lernen können. Professorin Amy Edmondson von der Harvard Business School betont, dass in einer stressfreien Umgebung ohne Sanktionsangst die besten Lernergebnisse erzielt werden.

Menschen mit Prüfungsangst und einem geringen Selbstwertgefühl sind oft diejenigen, die nicht an ihre Leistungsfähigkeit glauben. Ihre Angst führt dazu, dass sie schlechter abschneiden. Dies betrifft häufig auch Menschen, die bereits früh im Leben gelernt haben, dass sie im Vergleich zu anderen schlechter sind – oft jüngere Kinder in Schulklassen. Diese negativen Erfahrungen beeinflussen weiterhin ihr Selbstbild und erschweren es ihnen, neue Lernchancen anzunehmen.

Fazit

Die Förderung von Lernen in einem geborgenen, unterstützenden Umfeld kann die Einstellung zum Lernen bei Beschäftigten positiv verändern. Indem der Druck genommen und die Freude am Lernen wieder in den Vordergrund gerückt wird, lassen sich Hemmungen abbauen und neue Fähigkeiten entwickeln.