Egoisten oder Teamplayer
Ein Artikel im brand eins 01/23 widmet sich dem Interview von Harald Willenbrock, einem Historiker und Autor. Aus dem Interview sind folgende Gedanken entnommen.
Willenbrock sagt klar nein, Menschen sind keine Egoisten, im Gegenteil. Die soziale Intelligenz zeichnet den Menschen aus. Und diese Fähigkeit brachte die Spezies Mensch nach oben, an die Spitze aller Spezien.
In der Frühgeschichte vermehrten sich eher die Teamfähigen und Freundlichen. Andere wurden von der Gruppe eher ausgeschlossen.
Der Egoismus sei auf die über Jahrhunderten geführten Predigten der Oberen zurückzuführen, denn nur Egoisten benötigen Führung und Hierarchie, Könige usw. Ohne Führung der Egoisten bräche Chaos aus. Die Angst voreinander und von anderen übervorteilt zu werden, lässt Führung zu und schreit danach. Lehrpläne, Märkte, Politik, Filme, Schulen, Glaubensgemeinschaften, Arbeitsplätze sind nach dem Prinzip ausgerichtet und manifestieren das Prinzip immer weiter.
Der Hintergrund sei, so Willenbrock, dass negative Emotionen sich stärker auf die Psyche auswirken als positive Emotionen. Sie bleiben im Gedächtnis und mit der Wiederholung aus dem Umfeld wird es wahrer und wahrer, dass Menschen egoistisch sind. Aber eigentlich ist dieses Menschenbild durch viele Beispiele falsch belegt. Zum Beispiel das Experiment mit den Gefangenen und stromstoßverteilenden Wärtern, gestellt durch Probanden, ist eigentlich nur Theater gewesen, wie sich herausstellte. Die Wärter waren keine Sadisten, sie wussten Bescheid, dass die Stromstöße nicht real erfolgten.
Und wieder ist jeder einzelne aufgefordert, eigene Gedanken zu hinterfragen und sein Verhalten und die Einstellung zu ändern. Es macht sonst niemand für uns. Vor allem, ab jetzt nie keine negativen Wiederholungen mehr und die Synapsen neu verknüpfen mit: Uns Menschen zeichnet eine soziale Intelligenz aus.