Effektive Führung gilt oft als Frage von Talent oder Charisma. Doch was, wenn Führung ein erlernbares Handwerk ist, das auf Prinzipien basiert – systematisch, klar und praxisnah? Das Führungssystem nach Fredmund Malik bietet einen solchen Ansatz. Es verlagert den Fokus weg von Persönlichkeiten hin zu Strukturen, Methoden und Verantwortung.
Maliks Ansatz als Fundament: die systematische Aufgabe Führung
Maliks Ansatz stellt eine klare Gegenposition zu der Vorstellung dar, dass gute Führung ausschließlich auf persönlichen Eigenschaften beruht. Vielmehr versteht Malik Führung als eine gestaltbare Aufgabe, die auf erlernbaren Prinzipien, Methoden und Instrumenten basiert. Diese Grundhaltung verändert den Blick auf Führungsarbeit fundamental: Führung ist nicht das Privileg weniger, sondern die erlernbare Verantwortung vieler.
Im Zentrum steht die Idee, Führung müsse immer auf konkrete Resultate ausgerichtet sein. Dabei geht es nicht nur um Zielerreichung im klassischen Sinn, sondern um die Fähigkeit, mit Komplexität umzugehen, Prioritäten zu setzen und Stabilität in dynamischen Umfeldern zu gewährleisten. Führung bedeutet damit nicht Kontrolle, sondern Steuerung im Sinne kybernetischer Prinzipien – also einer lernenden, sich anpassenden Organisation.
Maliks Ansatz in der Praxis: Prinzipien, Aufgaben, Instrumente
Malik unterscheidet in seinem Modell zwischen Führungsprinzipien, Führungsaufgaben und Führungsinstrumenten. Diese Dreiteilung schafft Orientierung im Führungsalltag.
Die Führungsprinzipien sind universelle Handlungsgrundsätze. Dazu gehört das Prinzip der Effektivität – die Fähigkeit, die richtigen Dinge zu tun, anstatt nur die Dinge richtig zu machen. Ebenso wesentlich ist das Prinzip der Stärkenorientierung: Führungskräfte sollen die individuellen Potenziale ihrer Beschäftigten erkennen und gezielt fördern.
Die Führungsaufgaben betreffen vor allem die strategische Ausrichtung, die Ergebnisverantwortung und das Setzen klarer Prioritäten. Wer führt, muss Entscheidungen treffen, Richtung geben und für Umsetzungsdisziplin sorgen – immer mit Blick auf das Gesamtsystem.
Die Führungsinstrumente schließlich sind konkrete Werkzeuge wie Zielvereinbarungen oder Selbstkontrolle. Sie helfen dabei, Führung systematisch und nachvollziehbar zu gestalten. Dabei betont Malik die Bedeutung regelmäßiger Reflexion: Führung erfordert ein hohes Maß an Selbstverantwortung und Lernbereitschaft.
Maliks Ansatz als Impulsgeber: Was Unternehmen daraus lernen können
Das Malik-System bietet insbesondere für Organisationen, die sich mit steigendem Veränderungsdruck konfrontiert sehen, wertvolle Orientierung. Durch seinen systemischen Zugang erlaubt es eine ganzheitliche Sichtweise auf Führung, die über Hierarchiegrenzen hinausgeht. Führung wird als Aufgabe definiert, die auf allen Ebenen wahrgenommen werden kann und muss – nicht nur im Top-Management.
Malik befürwortet, dass Unternehmen Führungsentwicklung nicht länger als Charismatraining begreifen, sondern als Kompetenzaufbau. Malik liefert hierfür eine erprobte Methodik – von der Definition klarer Führungsrollen bis hin zur Auswahl geeigneter Instrumente zur Umsetzung. Er sieht die Stärke eines Unternehmens nicht allein in seinen Produkten oder Prozessen, sondern in seiner Führungsfähigkeit. Diese Fähigkeit lässt sich aufbauen – systematisch, kontinuierlich und unabhängig von Persönlichkeitsprofilen.