Ein spezieller Teil zum Plädoyer für Menschen mit ASS (Autismus-Spektrum-Störungen) in Unternehmen fand sich in „edition brand eins, Kommunizieren“ 2023. Die Psychologin Isabel Dziobek spricht darin über Autisten und inwieweit Nicht-Autisten generell aus den Problemen in der Kommunikation mit Autisten lernen können. Ein paar interessante Anstöße für Unternehmen sind hier übernommen. In Ergänzung zu den Teilen I und II.
Für die Einfühlung in die Welt der Menschen mit ASS
Ein für die „Normalen“ Menschen guter Einblick in die Welt der Autisten ist der kurze Film „in my Language“ hier zu sehen bei Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=JnylM1hI2jc . Wer ihn sich bis zum Schluss ansieht, wird verstehen. Autisten sind nicht behindert! Sie haben nur eine komplett andere Wahrnehmung und Ausdrucksweise.
Ein paar Hinweise zur Kommunikation mit Menschen mit ASS
Dass Kommunikation nicht gelingt, liegt in einem Defizit bei dem Autisten UND dem Gesprächspartner. Es werden schwer verständliche Signale gesendet und der Empfänger ist nicht in der Lage, diese zu deuten. Dabei ist interessant, dass sich Autisten untereinander sehr gut verständigen können.
Autisten haben eher das Gefühl, auf einem fremden Planeten zu leben, sie kennen die Regeln nicht und können nicht andocken. Fragen können sich für Autisten wie folgt stellen: Wann ist Lachen angesagt? Warum schaut der andere mich an? Was ist mit einer Anspielung gemeint? Was bedeutet dieser Gesichtsausdruck, diese Gestik?
Im Gespräch und in sozialer Interaktion können Autisten die „normalen“ Umgangsformen fehlen. Weil dies merkwürdig wirkt, meiden Nicht-Autisten menschem mit ASS und stempeln sie entsprechend ab. Wohlwollendes Feeback oder Nachfragen erfolgt selten, was aber die Situation klären könnte.
Menschen mit ASS wird geraten, sich in Unternehmen zu outen, weil es hilfreich sein kann.denn es ist wichtig, dass Vorgesetzte und Kollegen Bescheid wissen. Dann fragen sie sich nicht ständig, was für eine merkwürdige Person bei ihnen arbeitet und können die Betreffenden leichter verstehen und integrieren.
Menschen mit ASS haben das Problem zu verstehen, was in anderen vor sich geht. Können sie das verstehen, haben sie ein ausgeprägtes Mitgefühl. Psychopathen im Gegenteil, haben ein gutes Einfühlungsvermögen, aber wenig Mitgefühl. Um Autisten Situationen oder Gefühle nahezubringen, bedarf es daher einer nachvollziehbaren Beschreibung der Situation, dann ist ihr Verständnis möglich und sobald die Situation verstanden wurde, das Mitgefühl gewiss. Denn das intuitive Verstehen fällt Autisten schwer. Es bedarf der expliziten Beschreibung.