Gewissenhaftigkeit als Fundament unternehmerischer Stabilität

Persönlichkeitswandel: Gewissenhaftigkeit im freien Fall

Die FT-Analyse der Understanding America Study, basierend auf den Arbeiten von Sutin et al. (2022), beleuchtet eindrucksvoll die Entwicklung zentraler Persönlichkeitsmerkmale zwischen 2014 und 2024. Auch wenn die genauen Ursachen dieser Verschiebungen offen bleiben und hier nicht diskutiert werden, liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise auf veränderte Rahmenbedingungen im Arbeitsleben – und warum Unternehmen gut beraten sind, diese Entwicklung ernst zu nehmen.

Besonders auffällig sind die folgenden Tendenzen:

  • Die Neigung zu emotionaler Instabilität – etwa in Form von Ängstlichkeit, Reizbarkeit oder Unsicherheit – ist bei den 16- bis 39-Jährigen beinahe doppelt so ausgeprägt wie bei Personen über 60 Jahren.
  • Mitgefühl, Kooperation, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme treten in dieser Altersgruppe nur noch halb so häufig auf.
  • Auch die Geselligkeit, Kontaktfreude und Aktivität sind seit 2014 spürbar rückläufig – viele Menschen zeigen sich introvertierter und sozial zurückgezogener.

Doch eine Entwicklung sticht besonders hervor: Die Gewissenhaftigkeit schwindet

Dabei ist wissenschaftlich unstrittig: Eine gewissenhafte Belegschaft ist eine überaus wertvolle Ressource. Studien zeigen deutlich, welchen strategischen Wert dieses Persönlichkeitsmerkmal für Organisationen hat – und in welchen Handlungsfeldern es entscheidend zur Zielerreichung beiträgt.

Im Einzelnen sind dies unter anderem:

  • Steigerung von Leistung, Motivation und Zufriedenheit,
  • Reduktion von Fehlzeiten und Fluktuation,
  • sowie positive Effekte auf Führung, Zusammenarbeit und Teamverantwortung.

Lösungen zur Stärkung der Gewissenhaftigkeit

Wie Unternehmen auf diese Entwicklung reagieren können, beschreibt Astrid Herbst in ihrem Buch „Das stressfreie Unternehmen“. Sie zeigt praxisnah, wie durch klare Strukturen, gesunde Führung und die Reduktion unnötiger Komplexität ein Arbeitsumfeld entsteht, in dem gewissenhaftes Verhalten nicht unter Druck entsteht, sondern sich organisch entfalten kann.

Denn wo Prozesse klar sind, Kommunikation verlässlich erfolgt und psychologische Sicherheit gegeben ist, können Beschäftigte Verantwortung übernehmen, Aufgaben sorgfältig bearbeiten und verbindlich handeln – ganz ohne permanente Kontrolle oder Überlastung.

Gerade deshalb ist die beobachtete Abwärtsentwicklung der Gewissenhaftigkeit nicht nur ein gesellschaftliches Signal, sondern ein unternehmerischer Handlungsauftrag. Organisationen, die heute gezielt Rahmenbedingungen schaffen, um Gewissenhaftigkeit zu fördern und Stressoren zu minimieren, investieren nicht nur in die Stabilität ihrer Teams – sondern in die Zukunftsfähigkeit ihres gesamten Unternehmens.