Warum gelingt Agilität so schwer in gewachsenen Unternehmen?

Agilität benötigt eine gute vorhandene Unternehmenskultur

Ob Agilität einem Unternehmen „etwas“ bringt (was immer dieses „etwas“ für die Unternehmen ist), ist die eine Frage. Doch wenn es einen berechtigten Hintergrund gibt, einen Sinn, das Unternehmen umzustrukturieren und agil aufzustellen, hängt der Erfolg vom Denken und Fühlen der einzelnen ab. Da eine Unternehmenskultur durch die Einstellung aller Beschäftigten geprägt wird, ist Agilität nur mit einem Kulturwandel im Unternehmen möglich. Eine einfache Ansage, dass das Unternehmen jetzt agil arbeitet, kann nicht funktionieren. Auch ein angesagter Kulturwandel funktioniert nicht wirklich.

Welcher Kompetenzen im Unternehmen bedarf es für Agilität?

Agilität hat zur Grundlage, dass sich die Beschäftigten auf allen Ebenen bezüglich ihres Handelns reflektieren, mit dem Ziel stetig besser zu werden. Dazu gehört eine ausgeprägte Fehlerfreundlichkeit. Fehlerfreundlichkeit muss sich aber langsam etablieren. Es muss Vertrauen wachsen, dass nichts passiert, wenn ein Fehler gemeldet werden. Dies kann nicht mal nebenbei mit einem neuen Führungssystem realisiert werden. Fehlerfreundlichkeit sollte bereits vorhanden sein, damit Agilität erfolgreich eingeführt werden kann.

Eigenverantwortung der Beschäftigten kann ebenso wenig verordnet werden, wenn diese nicht bereits gewünscht wurde.

Dasselbe gilt für den Wandel der Führungskräfte. Ein Seminar macht keinen neuen Menschen aus einer Führungskraft. Die Akzeptanz des Verlustes von Macht, das Machenlassen, gelingt nicht, wenn die Führungskraft lieber alles Selber macht oder bestimmen möchte, oder ihr das Vertrauen in die Belegschaft fehlt.

Beschäftigte und Führungskräfte, die einen schlechten Umgang mit Konfliktsituationen pflegen, werden nicht auf Grund der angesagten Agilität plötzlich kommunikativ und konfliktlösend. Aber diese Kompetenz ist eine der Wichtigsten in agiler Arbeit. Sollen Entscheidungen selber getroffen werden, müssen diese vorab diskutiert und Dialoge geführt werden, der demokratische Entscheid mitgetragen. Wer das nicht kann, kann eigentlich auch nicht agil arbeiten.

Fazit

Agilität ist keine Problemlösung für Unternehmen, die mit der Agilität ihre Kultur ändern wollen. Die Kultur für Agilität sollte bereits vorhanden sein.