Gibt es eine besondere Auswirkung der Covid-19-Pandemie auf Führungskräfte?

Alle Beschäftigten, ob Führungskräfte oder Mitarbeitende, sind in den jeweiligen Unternehmen gleichermaßen von Ängsten (bezüglich unklarer Zukunft, Arbeitsplatzverlust oder Angst vor einer Erkrankung), existentieller Einschränkung bis zur Not und physischer Belastung (Schlafstörungen, Erschöpfung) durch die Covid-19-Pandemie beroffen. Doch es ist durch die Covid-19-Pandemie mit einer erheblichen Mehrbelastung für Führungskräfte auszugehen! Denn Führungskräfte sollen, Kraft ihres Amtes, zu den genannten Belastungen fürsorglich gegenüber ihren Mitarbeitenden sein und darüber hinaus sich selbst und die Beschäftigten motivieren.

Als Unterlegung dieser Annahme sei die „Wirtschaftspsychologie aktuell“ hinzugezogen. Sie schreibt in ihrer Ausgabe vom 16.10. über „Seelische Leiden in der Chefetage, dass sich für Führungskräfte in den Zeiten der Pandemie die folgenden eklatanten zusätzlichen Belastungsfaktoren verstärken: lange Arbeitszeiten, hohe Arbeitsintensität, Rollenkonflikte, Konflikte bezüglich Work-Life Bilanz, Multitasking, hohe Arbeitsmenge, hohes Arbeitstempo, Zeitdruck und ständige Erreichbarkeit.

Führungskräfte mit Identitäts- und Bilanzierungskrise und Gratifikationskrise

Bei manchen Führungskräften kommt, so Sven Steffes-Holländer, Chefarzt der Klinik Heiligenfeld in Berlin, eine Identitäts- und Bilanzierungskrise hinzu. Er sagt: „Die Betroffenen fragen sich: „Was habe ich denn bisher eigentlich gemacht? Was soll ich noch glauben? Und wie hoch war der Preis?“ Wenn zusätzlich das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen unausgewogen ist (sogenannte Gratifikationskrise) steigt das Risiko für stressbedingte Erkrankungen (Depressionen, Burnout, Angsterkrankungen, psychosomatische Erscheinungen.

Führungskräfte in Sandwich-Position

Sind die Führungskräfte in einer Sandwich-Position tätig, nehmen sie eine besonders empfindliche Position ein. Sie dienen ihren Vorgesetzten UND Mitarbeitenden, sind häufig zufällig in die Führungspositionen gekommen und gewissenhaft. Sie stehen unter enormen Druck bei verhältnismäßig geringen Erfolgserlebnissen. Was ebenfalls das Risiko für stressbedingte Erkrankungen fördert.

Fazit zur Auswirkung der Covid-19-Pandemie auf Führungskräfte

Alles in allem, sind somit Führungskräfte mit Covid-19-Pandemiebesonders betroffen und das Risiko für stressbedingte Erkrankungen steigt jetzt besonders.

Lösungsansätze

Ein Lösungsansatz für das Problem der stressbedingten Erkrankungen für Führungskräfte ist im Rahmen des BGM Coachings, Workshops oder Supervisionen anzubieten. Stresssituationen und Stressfolgen sollten außerdem benannt und ein offener Umgang damit ermöglicht werden.

Insbesondere moderierte Workshops im Rahmen einer Psychischen Gefährdungsbeurteilung können erfahrungsgemäß für Führungskräfte eine große Entlastung darstellen. „Einfach mal darüber mit anderen Kollegen im sicheren Rahmen reden zu können, hat sehr geholfen und  mich entlastet“, ist eine häufige Aussage.