Welche besonderen Konflikte treten zwischen den Generationen in Unternehmen mit den Beschäftigten auf?

Konflikte zwischen Generationen

Generell sei gesagt, dass es schon immer Generationenkonflikte gab. Und diese sind seit über mehr als tausend Jahren auch schriftlich überliefert.

Konflikte aktueller Generationen

Aktuell wird zwischen den Generationen der Babyboomer (von 1955 bis 1965 Geborene), Generation X (von 1965 bis 1980 Geborene), Generation Y (von 1980 bis 2000 Geborene) sowie Generation Z (nach 2000 Geborene) unterschieden. Diese Generation wurden in den letzten Jahren ausführlich beforscht, was vorher noch nie erfolgte.

Durch die Forschungen wurde deutlich, dass sich die Werte sehr unterscheiden. Unterschiedliche Werte sind nichts Neues und gibt es ebenfalls seit Generationen.

Werte als Konfliktgrundlage

Sehr verallgemeinert lassen sich folgende Werte der aktuellen Generationen bezüglich der Arbeit nennen:

Babyboomer: Leben für Arbeit und Leistung

Generation X: Arbeiten, um gut zu leben

Generation Y: Worklife Balance

Generation Z: Nine to five Job

Beispiel für einen Wertekonflikt zwischen Generationen

Herr F. arbeitet in der Fertigungssteuerung in einem kleinen mittelständischen Unternehmen und ist kurz vor der Rente. Er gehört nicht zu denen, die die letzten Tage abreißen, sondern Leistung zählt für ihn weiterhin und ist Ehrensache. Der nach seiner Auszubildung gerade eingestellte Herr A. kommt in seine Abteilung zur Einarbeitung. Herrn F. ist bewusst, dass seine Planung für den kommenden Morgen darüber bestimmt, ob die Kollegen in der Fertigung erfolgreich arbeiten können und der Vertrieb die Kundenwünsche erfüllen kann. Die Planung steht meist, aber Sondermaßnahmen machen Änderungen immer mal wieder notwendig. Für Herrn B. heißt das pflichtbewusst Überstunden. Das kann Herr A. überhaupt nicht nachvollziehen, als er mit Herrn F. zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen einen Vorgang noch über den Feierabend hinaus bearbeiten soll. Es entbrennt ein Streit. Herr F. nennt Herrn A. faul und uninteressiert. Herr A. hält Herrn F. für bevormundend und schlecht organisiert und verweist auf seinen Vertrag. Herr F. fühlt sich daraufhin in seiner Autorität angegriffen.

Umgang mit Werten bei Konflikten

Wichtig zu wissen ist: Werte sind nicht verhandelbar. Werte können im Konfliktfall nur erkannt, anerkannt werden und versucht werden, Gemeinsamkeiten in den Werten zu finden. Werte wirken sich auf Entscheidungen und Handlungen aus und haben damit einen großen Einfluss auf die Hintergründe von Konflikten. Wertevorstellungen sind häufig der Grund von Konflikten. Es wird dann aber nicht erkannt, dass Werte und ihre Anwendung Konfliktgründe sind, weil sie nicht bewusst sind und nicht geäußert werden.

Ein Wertekonflikt kann nur geklärt werden, wenn sich die Beteiligten über ihre unterschiedliche bewusst werden. Dies ist meist nicht allein möglich, sondern bedarf der Unterstützung von außen. Ein erfahrener Vorgesetzter kann diese Situation im gemeinsamen Gespräch klären. Oder ein Coaching oder eine Mediation ermöglichen ein gegenseitiges Verstehen der unterschiedlichen Werte und Lebensplanungen.

Zurück zum Beispiel. In einer kurzen Mediation erfährt Herr F., dass Herr A pünktlich zum Feierabend das Betriebsgelände verlassen möchte, weil ihm die Freizeit wichtig ist. Auch erfährt er, dass Herr A. zusätzlich auf den Buss angewiesen ist, der nur alle 40 Minuten fährt und Überstunden nicht bezahlt bekommt. Herr A. wird bewusst, dass sich Herr F. seit 34 Jahren sehr für das Unternehmen einsetzt, dafür sehr viel mehr Gehalt bekommt und ihm Überstunden ausbezahlt werden. Beiden wird weiterhin klar, dass sie unterschiedliche Auffassungen vom Leben haben und sie sich prinzipiell nicht unsympathisch sind. Dadurch Herr F. seine Erwartungen anpasst, kann sich Herr A. eher aus Eigenantrieb einbringen und bleibt auch mal länger, wenn Herr F. darum bittet. Für die Überstunden von Herrn A. vereinbarte Herr F. mit dem Vorgesetzten, dass diese abgebummelt werden können.

Weitere Arten von Konflikten

Weitere Konflikte finden ihre Grundlage in bekannten Hintergründen in Unternehmen, wie den speziellen Formen des sozialen Konflikts (Rollenkonflikte, Bewertungskonflikt, Beurteilungskonflikt, Beeinträchtigungskonflikt, Kommunikationskonflikt und Verteilungskonflikt), die sich auch auf die unterschiedlichen Werte zurückführen lassen. Außerdem sind Konfliktarten basierend auf den Strukturen und des Verhaltens anzutreffen.