Lassen sich vom Führungsstil einer Führungskraft Rückschlüsse auf ihr eigenes Wohlbefinden ziehen?

Wenn sich Rückschlüsse vom Führungsstil der Führungskraft ziehen lassen würden, hieße das, dass sich für die eine oder andere Führungskraft eine peinliche Situation ergeben könnte. Vorgesetzte, die nicht wertschätzend sind, fühlen sich dann selber nicht in ihrer Haut wohl?

Ganz 1:1 lässt sich das wohl nicht übertragen, aber es gibt auf Grund durchgeführter Studien die Beweise*, dass konstruktives Führungsverhalten mit einem Wohlbefinden der Führungskraft einher geht. Und umgekehrt: gestresste und emotional erschöpfte Führungskräfte werden mit einem negativen Führungsstil in Zusammenhang gebracht.

Konstruktiver Führungsstil

Unter konstruktiven Führungsstilen werden die veränderungsorientierte, beziehungsorientierte und aufgabenorientierte Führung verstanden. Mit dem veränderungsorientierten Führungsstil wurde die höchste Korrelation zum Wohlbefinden der Führungskraft festgestellt. Ob nun der Führungsstil das Wohlbefinden der Führungskraft fördert oder das Wohlbefinden der Führungskraft den Führungsstil, ist nicht sicher.

Der transformationale Führungsstil (steht für Vorbild, Respekt, Vertrauen, Loyalität und Motivation) wurde in der Studie nicht beannt, wird aber sicherlich noch vor der aufgabenorientierten Führung einzustufen sein.

Dekonstruktiver Führungsstil

Destruktives Führungsverhalten beeinflusst im Umkehrschluss nicht nur die Mitarbeiter*innen negativ, sondern steht auch im Zusammenhang mit dem Wohlbefinden und Stresslevel der Führungskraft.

Unter destruktivem Führungsstil werden die aktiven Stile mit selbstherrlichem, feindlichem verbalem und nonverbalem, manipulativem und entwürdigendem Verhalten verstanden. Zur destruktiven Führung gehört aber auch die passive Führung, die Laissez-faire-Führung, die keine Führung ist.

So korrelieren hier die passive Führung mit dem Wohlbefinden der Beschäftigten und der Führungskraft selber. Dass die passive Laissez-faire-Führung dazugehört wundert nicht. Denn wer nicht führen kann oder überfordert ist, wird auch nicht führen. Das das der Führungskraft noch mehr Stress macht, war zu erwarten.

Keine Rückschlüsse lassen sich ziehen, wenn Vertreter der „Dunklen Triade“(Narzisten, Psychopathiker und Mechiavellisten) ihrer Führung nachgehen. Sie werden sich dabei nicht unwohl fühlen. Im Gegenteil.

Fazit

1. Es ist wichtig im Rahmen des BGM auf das Wohlbefinden der Führungskräfte zu achten.

2. Ein konstruktiver Führungsstil fördern auch das Wohlbefinden der Führungskräfte.

3. Es ist elementar, dass Führungskräfte gefördert und trainiert werden.

4. Führung der Führungskräfte und Vorbildwirkung für Führungskräfte rücken in den Fokus.

5. Führungskräfte müssen durch das BGM einen Rahmen bekommen, sich selber zu reflektieren.

(*) Kaluza, A. J., Boer, D., Buengeler, C., van Dick, R. / „Leadership behaviour and leader self-reported well-being: A review, integration and meta-analytic examination” / 2019